Kaltluft Modell

In gegliedertem Gelände bilden sich in vielen Nächten bei geeigneter Wetterlage (großräumig schwacher Wind, wolkenarme Verhältnisse, Inversion) lokale Kaltluftabflüsse aus, die sich im weiteren Verlauf der Nacht auch zu großräumigeren Kaltluftabflusssystemen zusammenschließen können. Da solche Kaltluftabflüsse sehr stabil geschichtet sind, erfahren Luftbeimengungen über große Strecken nur eine geringe Verdünnung. Kaltluftströmungen folgen dem Gelände, so dass sie auf kurzen Distanzen deutliche Richtungswechsel vollziehen können.
Das Bundesland Rheinland-Pfalz ist durch Mittelgebirge und Flusstäler stark gegliedert. Geländeeinflüsse spielen somit für die Ausbreitungsverhältnisse eine wichtige Rolle.
In Genehmigungsverfahren ist die Ausbreitung von Luftbeimengungen in Kaltluftabflüssen häufig ein kritisch hinterfragter Punkt. Für Einwender und Beschwerdeführer bilden Kaltluftabflüsse und Inversionswetterlagen in vielen Fällen den Schwerpunkt ihrer Argumentation.
 
Vor diesem Hintergrund sollten Behördenvertreter in die Lage versetzt werden, die Relevanz von Kaltluftabflüssen, z.B. bei einer Geruchsausbreitung, fachlich korrekt abzuschätzen. Hierzu wird ein Instrument benötigt, das landesweit flächendeckend und hoch auflösend die Informationen zu den Kaltluftströmungen im Laufe einer typischen Strahlungsnacht bereitstellt. Für die detaillierte Berechnung der Kaltluftströmungen ist eine horizontale Auflösung des Gitters von 50 m oder feiner erforderlich. 

Die Abbildung zeigt die Mächtigkeit einer Kaltluftschicht 3 Stunden nach Sonnenuntergang in verschiedenen Blautönen. Der gewählte Kartenausschnitt zeigt die Vorderpfalz. Die rosa Pfeile geben die Fließrichtung und Geschwindigkeit an. Die markanten in dunkelblau gefärbten Täler sind das Speyerbach- und Queichtal. Die Kaltluft fließt aus diesen Tälern bei Neustadt bzw. Landau in die Rheinebene, wo sie sich horizontal ausbreitet und Mächtigkeit sowie Geschwindigkeit mit Entfernung zum Haardtrand abnehmen.